Auszeichnung Beispielhaftes Bauen
zaiser + schwarz architekten BDA partnerschaftsgesellschaft mbB, Nürtingen | bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung, Hannes Bäuerle, Stuttgart
ALBERT KUHN GmbH & Co. KG, Stuttgart
2017
Das neue 3-geschossige Gebäude der Firma Albert Kuhn GmbH & Co. KG entstand im Hof des Betriebsgeländes neben dem bestehenden, zwischenzeitlich überdimensionierten alten Bürogebäude als kompakter, effizienter Neubau für die Verwaltung. Nach Fertigstellung und Umzug wurde das alte Gebäude abgerissen, dadurch entstand eine großzügige Eingangssituation, sowie ausreichend Platz für Parkplätze und Grünflächen.
Zu den Bestandsgebäuden hin erhielt das Gebäude eine
massive Rückwand als Brandwand und zur Aufnahme des Treppenhauses, des
Aufzugs und der Nebenräume. In der entstandenen Fuge erfolgt über einen
verglasten Steg die Verbindung zu den bestehenden Lagergebäuden. Die
Fuge mit Steg ermöglicht flexible Anbindungen an optionale
Lagerneubauten.
Nach Norden hin entwickelt sich aus der massiven
Scheibe heraus ein offener Skelettbau, der 3-seitig verglast Eingang,
Büroarbeitsplätze und Sozialräume beinhaltet.
Die offenen Grundrisse
sind durch eingestellte Trockenbauwände oder Möbel zoniert bzw.
abgetrennt und bleiben dadurch flexibel nutzbar.
Die Arbeitsplätze
sind hervorragend belichtet, die südliche Sonneneinstrahlung wird durch
die Ausrichtung und die fensterlose Südfassade abgeschirmt. Die tiefen
Fassadenprofile wirken als konstruktiver Sonnenschutz für schräg
einfallendes Licht.
Im 2. Obergeschoss bietet ein Atrium
Aufenthaltsqualitäten während der Pausen, abgeschirmt vom Lärm des
Gewerbegebiets und der Straße. Ein angrenzender Lichtspalt in der Decke
lässt Tageslicht vom Atrium in das darunterliegende Bürogeschoss
dringen. Über diesen Deckenspalt kann die gesamte Büroetage auch bei
Nacht geschützt und dauerhaft be- und entlüftet werden. In der nach
außen orientierten Fassade sind nur wenige Öffnungsflügel notwendig.
Konstruktion + Technik
Der
massiven Rücken wurde in Ortbetonbauweise mit Sichtbetonwänden im
Inneren und einer gedämmten Putzfassade erstellt. Die nach Norden
orientierten Büroetagen in Betonskelettbauweise werden durch eine
vorgehängte, raumhohe Pfosten-Riegel-Fassade abgeschlossen. Die
Massivdecken sind nur teilweise zur Verdeckung der Installationen
abgehängt. Die Randbereiche bleiben sichtbar und dienen mit Ihrer Masse
als Wärmepuffer zur Phasenverschiebung.
Die neue Heizungsanlage
versorgt neben dem Neubau auch die Bestandsgebäude. Sie besteht aus
einer Luft-Wasser-Wärmepumpe auf dem Dach des Neubaus, sowie einem
Gasbrennwert-Spitzenlastkessel. Zusätzlich zur natürlichen Lüftung
werden die Büroetagen über eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit
Wärmerückgewinnung ausreichend mit Frischluft versorgt.